Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Entwicklung und Baugeschichte


Das erste Rathaus von Mügeln ging aus der ehemaligen Vogtei eine Vorwerkes hervor und wurde 1395 durch Bischof Johann von Kittlitz zum Rathaus erhoben. Er setzte den Ratsstuhl ein und verlieh das Stiftwappen. Die Stadtfarbe in bischöflichen-meißnischem Blau/Weiß, wechselte allerdings im Jahre 1920 in Rot/Gold.

Auf dem sehr umfangreichen Stadtwappen ist auf einem goldenen Feld, eine gezinnte rote Mauer mit rundbogigem Tor und zwei darüberstehenden Türmen sowie ein nach links schreitendes Lamm mit der heiligen Fahne dargestellt. Das Brustschild eine Bischofs im Torbogen weißt sicherlich auf den Bischof Johann III. von Kittlitz hin. Der Rat setzte sich laut Ratsverfassung von 1414 aus dem Bürgermeister und sechs Ratsherren, die zugleich Schöffen waren, zusammen. Jedoch die obere und untere Gerichtsbarkeit blieb zunächst noch in den Händen der alten Herren als kaiserlichen Präfekten.

Nachdem die Gerichtsbarkeit in die Hände der Bischöfe kam, wurde sie durch ihre Vögte ausgeübt. Die Vogtei vergab man in jener Zeit als Lehn an verschiedene hohe Adelsgeschlechter. Betrachtet man die ältere Baugeschichte von Mügeln, so sind nicht allzu viele Bauwerke zu nennen. Das Rathaus, die Stadtkirche St. Johannes, die Gottesackerkirche, das Schloss, die Schule und die Pfarrerei sind zwar Bauwerke aus der älteren Baugeschichte, jedoch sie haben alle mehr oder weniger starke Veränderungen erfahren.

Die Stadt ist dadurch nicht weniger interessant. Denn Mügeln hat heutzutage wesentlich mehr zu bieten. Vom alten Rathaus, wenn wir es heute betrachten, kann man nicht allzu viel von seiner Entstehungszeit sehen. Bis in die Neuzeit wurde der Bau verändert und umgebaut. Die Johanneskirche mit ihrem Westturm, er wurde 1749 fertig gestellt, hat da wesentlich mehr zu bieten.

Die Kirche entstand von 1232 – 1236 etwa zum Zeitpunkt der Stadtgründung durch Bischof Heinrich. Nach 276 Jahren, zwischen 1512 – 1516, veranlasste Bischof Johann IV. zu Meißen die erste Generalreparatur an der noch nicht ganz vollendeten Kirche. Im Jahre 1521 war dann der Kirchbau vollendet, dass durch die Schlusssteine belegt ist. Die Kirche ist eine dreischiffige, dreijochige Halle mit breitem Mittelschiff und abschließendem Sterngewölbe.

Bemerkenswertes der Innenausstattung ist die Sakramentsnische aus der Erbauungszeit, das große Kruzifix und die Gemälde auf den beiden Altarflügeln. Sie sind ein Werk des Schneeberger Malers Mathias Krodel d. K: aus dem Jahr 1582. Erwähnen möchte ich noch eine Reihe von beachtlichen Epitaphen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Darunter befinden sich die Epitaphe aus dem Jahre 1504 des Melchor v. Saalhausen sowie das von Conrad, Max Süßner im Jahre 1696 geschaffene Epitaph der Familie v. Wolframsdorf. Sie besaßen eine Zeit lang das Schloss Ruhetal. Georg, Dietrich von Wolframsdorf hatte zu seiner Zeit hohe schwedische und sächsische Stellung inne. Er starb im Jahre 1696. Bemerkenswert ist das herrliche eiserne Gitter am Portal der sterngewölbten Vorhalle aus dem Jahre 1648. Erwähnen möchte ich, dass dieses Gotteshaus noch bis ins 19. Jahrhundert Filial der ältesten Kirche von Altmügeln war. Beziehungen zu Altmügeln oder ehemals Aldinmugelin (entstanden aus dem altslawischen Wort mogylia – Hügel) hatte Mügeln von Anfang an.
Gottfried Raabe
Rundschau, 09.03.2000