Glückliche Gesichter bei den Mügelner Katholiken am Sonnabende nachmittag: Mit einem zweistündigen Festgottesdienst feierten die Christen die Weihe ihrer neuen Kirche in der Döbelner Straße. Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen Joachim Reinelt betete im übervollen Gottesdienstraum für das Wohl des neuen Gemeindezentrums.

Mit dem Kirchweih-Festgottesdienst erfüllte sich für die rund 340 Mitglieder der Katholischen Kirche Mügeln ein jahrelanger Traum. Bisher hatte sich die Gemeinde am Schulplatz eingemietet. Als die Stadt Mügeln ihren kommunalen Kindergarten in der Döbelner Straße dicht machte und die alte zum Kauf anbot, überlegten die Katholiken nicht lange. Sie erwarben das 60 Jahre alte Gebäude und bauten es in den vergangenen Monaten zur Kirche um. Die Baukosten von rund einer halben Million Mark werden vom Bistum Dresden-Meißen und der Mügelner Kirchgemeinde gemeinsam aufgebracht.

„Das Haus ist ein Schmuckstück für die Stadt“, war der Bischof am Sonnabend beeindruckt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche im Bistum Dresden-Meißen (fast deckungsgleich mit Sachsen) würdigte vor allem das Engagement der Mügelner Christen beim Umbau des Gebäudes. Neben den Profihandwerkern investierten die Mitglieder der Gemeinde rund 5000 Stunden ihrer Freizeit für die Bauarbeiten. „Ich bin froh, daß hier nichts Fertiges hingesetzt wurde, sondern Sie hier Ihr Zuhause selbst gestaltet haben“, sagte Bischof Reinelt.

Der schlichte Gottesdienstraum im Erdgeschoß bietet etwa 70 Besuchern Platz. Auch der Altar aus rosa Marmor zeichnet sich durch seine Einfachheit aus. Einziger Luxus: die bunten Fenster mit kirchlichen Motiven.

Warum wurde das neue Kirchenzentrum auf den Namen des Papstes Pius X. geweiht, der Anfang des Jahrhunderts lebte? „Er hat besonders die Kinder in der Kirche gefördert und wurde deshalb vom Volk sehr geschätzt“, sagte der Bischof gegenüber OAZ. Nach seinen Informationen war die Kirchweihe in Mügeln die zehnte nach der Wende im Bistum Dresden-Meißen. Laut Reinelt hat die katholische Kirche in seinem Bistum rund 200 000 Mitglieder.
OAZ vom 20.05.1996