"Die meinem Herzen wahrhaft schmerzlichen Ereignisse des gestrigen und heutigen Tages, welche zuletzt in gewaltsame Angriffe auf das Zeughaus und selbst auf mein Schloß ausarteten, während ein großer Teil der Communalgarde seiner Pflicht, für Erhaltung und Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung mitzuwirken, nicht nachkam, nötigten mich, Dresden einstweilen zu verlassen und mich auf die Festung Königstein zu begeben. - Wenn ich den von vielen Seiten an mich gestelleten Anträgen, die von der Nationalversammlung zu Frankfurt verkündete deutsche Reichsverfassung sofort anzuerkennen, zu willfahren Bedenken trug, so bin ich dabei nur der innersten Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer einstweiligen Beanstandung dieser Maßregel gefolgt, und habe dabei nur das wahre Wohl des gemeinsamen Vaterlandes im Auge gehabt, sowie ich durch diesen meinen Entschluß die Grenzen des mir unzweifelhaft zustehenden Rechts auf keine Weise überschritten habe. - Ich hoffe von dem früher so oft bewährten Sinne meiner geliebten Sachsen für recht und Gesetzlichkeit, daß es weiteren ernsten Einschreitens nicht bedürfen soll und das ich deshalb auch in kürzester Zeit in meine teure Residenz wieder zurückzukehren im Stande sein werde. - Uebrigens ist Fürsorge getroffen worden, daß durch meine Abwesenheit von hier die Regierungsgeschäfte nicht unterbrochen werden. Friedrich August"
Die Staatsminister von Beust und Rabenhorst fügen noch hinzu, daß sie weder der König noch die Regierung des Vaterlandes verlassen haben, sondern auf ihren Posten zurückgekehrt sind, nachdem sie des Königs persönliche Sicherheit geschützt sahen.
In derselben Nummer findet sich die Bekanntmachung der provisorischen Regierung :
"Mitbürger! Der König und die Minister sind entflohen. Das Land ist, ohne Regierung, sich selbst überlassen worden. Die Reichsverfassung ist verleugnet. Mitbürger! Das Vaterland ist in Gefahr! Es ist notwendig geworden, eine provisorische Regierung zu bilden. Der Sicherheitsausschuß zu Dresden und die Abgeordneten des Volkes haben nun unterzeichnete Mitbürger zur provisorischen Regierung ernannt. Die Stadt Dresden ist dem Vaterlande mit dem rühmlichsten Beispiele vorangegangen und hat geschworen, mit der Reichsverfassung zu leben und zu sterben. Wir stellen Sachsen unter den Schutz der Regierungen Deutschlands, welche die Reichsverfassung anerkannt haben. Zuzug von allen Ortschaften des Vaterlandes ist angeordnet und wird hiermit angeordnet. Wir fordern den strengsten Gehorsam für die Befehle der provisorischen Regierung und des Oberkommandanten Oberstleutnant Heinze.
Wir werden Parlamentäre an die Truppen senden und sie auffordern, den Befehlen der provisorischen Regierung gleichfalls Gehorsam zu leisten. Auch sie bindet keine andere Pflicht, als die, für die bestehende Regierung, für die Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes! Mitbürger, die große Stunde der Entscheidung ist gekommen! Jetzt oder nie! Freiheit oder Skalverei! Wählt! Die provisorische Regierung . Tzschirner, Heubner, Todt."
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