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Online-Chronik
der Stadt Mügeln |
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Daleminzier
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Daleminzier werden in den Quellen des (ost)-fränkischen
Reiches vom 8. bis 10. Jahrhundert an der Elbe lebende Slawen
bezeichnet.
Das pagus (Gau) Daleminze genannte Siedlungsgebiet umfaßte
das Meißener Land und die Lommatzscher Pflege zwischen der
Elbe und dem Raum um Döbeln und Mügeln, reichte aber
auch auf die östliche Elbeseite ins Großenhainer Land
herüber. Dabei wurde offensichtlich der historische Name "Dalmatien" auf
diese slawische Gruppe bzw. Region übertragen. Sie selbst
nannten sich Glomaci nach dem zentralen Heiligtum Glomuci, einem
seit 1845 verlandeten Quellteich bei Lommatzsch bzw. Paltzschen.
Erstmals werden die Daleminzier anläßlich eines Kriegszugs
805 gegen die Burg Canburg in Böhmen erwähnt, der den
Sohn Karls des Großen, Karl der Jüngere (+ 811), durch
das Werinofeld/Warnenfeld (Hwerenofelda) und das Gebiet "Demelchion" führte.
Hier kämpfte er gegen deren König Semela und besiegte
diesen (Et ibi pugnaverunt contra regem eorum nomine Semela, et
vicerunt eum). In der Beschreibung des Bayrischen Geographen aus
der Mitte des 9. Jahrhunderts werden die Daleminzier (Talaminzi)
als östliche Nachbarn der Sorben bezeichnet, die Zahl ihrer
civitates - Siedlungseinheiten, Gefilde, wohl schon mit einer
zentralen Burganlage - wird mit 14 angegeben.
Im August 856 zog König Ludwig II. mit seinem Heer zunächst
durch das Land der Sorben, deren Herzöge zu ihm stießen,
und überwand anschließend in einer Schlacht die Daleminzier
(Dalmatas), die ihm Geiseln stellen und Tribut zahlen mußten,
um von dort aus durch das Land der Böhmen zu ziehen. 880 versuchten
die Daleminzier (Dalmatii) zusammen mit den Böhmen, Sorben
und übrigen Nachbarn nach einer Niederlage der Sachsen durch
die Normannen in Thüringen einzufallen und "suchten die
den Thüringern ergebenen Slawen an der Saale mit Raub und
Brand heim". Sie konnten jedoch von Poppo, dem Herzog der
Sorbischen Mark, zurückgeschlagen werden.
Nach weiteren Kriegen mit Konrad I. zog Heinrich I. um 908 gegen
die Daleminzier ins Feld, die gegen ihn die Magyaren (Ungarn)
zur Hilfe holten. Endgültig unterworfen und ins Reich eingegliedert
wurden die Daleminzier erst 928/29 nach der Zerstörung ihrer
Hauptburg Gana, die inzwischen bei Hof-Stauchitz an dem kleinen
Fluss Jahna sicher lokalisiert werden konnte. Zur Sicherung des
neu gewonnenen Gebietes gründete Heinrich die Burg Meißen.
Erstmals in den 70er Jahren des 10. Jahrhunderts wird zusammen
mit Daleminzien auch der Gau (pagus) Nisan erwähnt, womit
der ebenfalls von Slawen besiedelte Dresdner Elbkessel zwischen
Gauernitz und Pirna bezeichnet wurde.
Literatur
Arne Schmid-Hecklau, Archäologische Studien zu den Kontakten
zwischen dem Markengebiet und Böhmen im 10. und 11. Jahrhundert.
Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege
45, 2003, 231-261.
Weblink
Slawen zwischen Elbe und Saale (http://72.rapidforum.com/area=083&topic=108381899406)
im Frühmittelalterforum (http://72.rapidforum.com/)
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