Online-Storchenchronik der Stadt Mügeln
 
             
    Der lange Weg in die afrikanischen Winterquartiere

Die Zugrichtung ist den Störchen angeboren, wobei es eine westliche und eine östliche Zugroute gibt. Eine so genannte „Zugschneide“ trennt die „Weststörche“ von den „Oststörchen“. Diese ima-ginäre Zone verläuft mitten durch Deutschland, von Holland aus in sudöstlicher Richtung etwa bis zum Harz, wo sie nach Süden abknickt und bis zum Alpenrand führt. Störche, die westlich der Zug-schneide brüten, ziehen über Frankreich und Spanien, überqueren den Bosporus, fliegen weiter über die Türkei und ziehen südwärts an der Ostküste des Mittelmeeres entlang, über den Golf von Suez, folgen dem Lauf des Nils und überwintern schließlich in Ost- und Südafrika. Bei einer durchschnitt-lichen täglichen Flugstrecke von 150-300 km sind die Störche von Europa nach Südafrika etwas 8 bis 15 Wochen unterwegs.


 
             
           
             
 

Warum aber nehmen die Störche diese Umwege in Kauf und zeihen nicht auf geradem Wege direkt über das offene Mittelmeer nach Afrika? Das liegt am Flugverhalten der Störche. Der Storch ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 2 m ein ausgesprochener Segelflieger. Geschickt nutzt er dabei die Thermik aus, warme Aufwinde, die dort entstehen, wo der Erdboden die Sonne rasch erwärmt wird. Über dem Meer gibt es dementsprechend keine Thermik, und da der aktive Ruderflug für einen so großen Vogel über längere Distanz viel zu anstrengend ist, stellt das Mittelmeer für alle Segelflieger ein nahezu unüberwindliches Hindernis dar. Diese Barriere können Störche, aber z. B. auch große Greifvögel, nur an den schmalsten Stellen eben an der Straße von Gibraltar und am Bosporus – überqueren. Hier kommt es dann häufig zu gewaltigen Ansammlungen dieser Zugvögel, die zu den spektakulärsten Naturschauspielen überhaupt gehören.

Quellen: Naturschutzbund Deutschland e.V.; Wikipedia