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  Als die Stolle wie Brot schmeckte
 
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Senioren erinnern sich bei der Weihnachtsfeier in Schweta wie sie die besinnliche Zeit früher verbracht haben - Kaffee- und Kuchenduft zieht durch den Saal im Gasthof Schweta. An den Tischen sitzen rund 180 Senioren. Nicht immer verbrachten sie die Vorweihnachtszeit derart idyllisch. Erst recht nicht in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Orte der Region in Schutt und Asche lagen. „Besonders die Weihnachtsfeste 1946 und 1947 waren für unsere Familie sehr schwer“, erzählt Inge Jähnig aus Oetzsch. „Mein Vater war im Krieg gefallen, und wir versuchten trotz allem das Beste aus dem Fest zu machen.“ Die 65-Jährige erinnert sich, dass sie in ihrer Kindheit mit ihrer Familie eine Stunde nach Hohenwussen laufen musste, um die dort lebende Großmutter zu besuchen und um Malzkaffee zu trinken. „Natürlich gab es auch ein Stück Stolle, aber das schmeckte wie Brot. Es gab ja schließlich keine Rosinen.“ Erst am folgenden Tag konnte sie sich über kleine Geschenke freuen, die das Christkind in der Nacht gebracht hatte. „Ich bekam zwei verzierte Holzschachteln, auf die ich sehr stolz war“, berichtet Inge Jähnig. In diesem Jahr wird sie das Weihnachtsfest bei ihrem Sohn verbringen. „Da ich nun selbst Oma bin, freue ich mich auf das Fest in der Großfamilie und besonders auf das Dessert, das mir mein Enkel versprochen hat.“ Auch Annelies Arlt kann sich noch gut an die Weihnachtsfeste der Nachkriegszeit erinnern. „Wir kamen als Flüchtlinge aus Schlesien und verbrachten den Winter bei einem Bauern“, so die Mahriserin. Als Geschenke standen für sie ein alter Puppenwagen und eine Puppe bereit. An ein Geschenk kann sich Annelies Arlt besonders gut erinnern. Sie bekam ein Kleid, das aus einer alten Hose genäht war. „Die Hose gehörte einem Gefangenen“, vermutet die Seniorin. Auch einige Traditionen haben sich über die Jahre hinweg gehalten. Der Brauch des schlesischen Weihnachtsessens besteht bei Familie Arlt, die das Fest mit den Kindern und Enkeln feiert, noch heute. „Wir essen schlesische Weißwurst und Kartoffelsalat“, fasst Manfred Arlt zusammen. Auch Familie Wagner aus Oetzsch besucht wie früher das Krippenspiel. Nach der Bescherung im Kreise der Familie singen alle gemeinsam eine Stunde lang Weihnachtslieder – und die Enkel spielen dazu auf ihren Instrumenten. „Jetzt beginnt die schöne Zeit im Jahr, in der man alle Sorgen und den Stress zurücklassen sollte“, sagte Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse während der Feier. Jungen und Mädchen der ersten und zweiten Klasse der Apfelbaumschule trugen Lieder und Kurzgeschichten vor. Die Volksmusiker Gitte und Klaus stimmten die Senioren außerdem unter dem Motto „Frohsinn, Stimmung und Geselligkeit“ auf Weihnachten ein.


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/ OAZ 21.12.2005


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