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  Keramik aus Mügeln europaweit gefragt
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Ruka-Werk ist mit 62 Mitarbeitern und drei Azubis zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt Mügeln - Immer mehr Menschen in der Collm-Region schaffen sich einen Kamin an. Doch nur die wenigsten wissen, woher die Kacheln kommen. Im Mügelner Ruka-Werk, werden Ofenkeramiken und Zubehörteile hergestellt. Das Werk Mügeln existiert seit 1894 und beschäftigt 62 Angestellte sowie drei Auszubildende. Damit ist das Werk der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt. - Jeden, der die Gießerei zu dieser Jahreszeit betritt, trifft der Temperaturwechsel wie einen Schlag. Während auf dem Werkshof Schnee liegt, herrschen drinnen wohlige Sommertemperaturen. „Wäre es hier kälter, würde es den Rohkeramiken Schaden zufügen“, klärt Herbert Konz auf, Werksleiter und Prokurist. Gießer Dan Hoppenheit ist gerade damit beschäftigt, mit einem Schwamm einen Rohling zu glätten. „Dadurch hält die Glasur besser“, so der 26-jährige Mügelner. Vorher wird die flüssige Rohmasse, ein Gemisch aus Ton und Schamotte, in die Gipsformen gegossen und 24 Stunden in den Regalen gelagert. In den folgenden Stunden entweicht die Flüssigkeit aus den Formen. In der alten Gießerei, die sich im gegenüberliegenden Gebäude befindet, ist es noch wärmer. Die Gießerei wird durch das Ablüften des Brennofens beheizt, so dass die Räume die drückende Temperatur von rund 50 Grad Celsius erreichen. Brigitte Gelbrich ist zuständig für die Kommission im Werk Mügeln. Sie sucht im Lager mit Hilfe des Auftragszettels die einzelnen Teile für den jeweiligen Ofen zusammen. Hierbei handelt es sich um eine „chaotische Lagerhaltung“, ein logistischer Fachbegriff, bei der die Teile willkürlich in den Regalen aufbewahrt werden. Mit dem Lastenaufzug gelangen die Einzelteile in die Glasiererei. Hier werden die Keramiken in Lackierkabinen mit Farbpistolen angesprüht. Dabei ist fast jede Farbe realisierbar. Besonders stolz ist Herbert Konz auf die Aquarellglasur. „Wir sind die Einzigen, die so was anbieten. Aber die Rezeptur bleibt unser Geheimnis“, sagt Konz und lächelt verschmitzt. Am Ende des Fertigungsprozesses steht das Brennen der einzelnen Teile an. Jeden Tag um fünf Uhr morgens wird der Ofen neu bestückt, durchläuft fast 24 Stunden einen Brennzyklus. Der Ofen erreicht jetzt maximal 1050 Grad Celsius. An der Außenseite sind immerhin noch rund 100 Grad zu messen. „Das größte Problem beim Brennen mit dem Ofen sind die gestiegenen Gaspreise, da der Ofen mit Gas beheizt wird“, so Konz. An den Brennvorgang schließt sich eine Kontrolle an. Die Einzelteile werden auf Schäden kontrolliert, indem sie mit Wasser bestrichen werden. Durch die aufgetragene Flüssigkeit können schließlich feinste Risse erkannt werden. Nach diesem kritischen Blick werden die Kaminbestandteile verpackt, bevor sie an den Abnehmer weitergeleitet werden. Zu den Abnehmern gehören nicht nur Ofenbauer aus unserer Region. Die Ruka-Bestandteile werden nach ganz Europa versandt. Die Öfen aus Mügeln sind sehr beliebt. Da die Keramiken einen hohen Anteil an Schamotte besitzen. Diese sorgt dafür, dass die Wärme länger gespeichert wird. Wer sich für einen Kamin interessiert, kann sich im Verwaltungsgebäude des Werks kundig machen. Dort kann man auch ältere Herstellungsstücke begutachten, die sich an den Wänden befinden und aus den Jahren um 1930 stammen. Auch ein Kamin aus dem Jahr 1929 kann bestaunt werden. „1929 präsentierte sich das Keramikwerk Mügeln mit diesem Ofen auf der Pariser Weltausstellung“, erzählt Konz begeistert. „Er sieht noch aus wie neu. Keramik verwittert eben nicht.“ (Michael Bahr und Carolin Richter)


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/ OAZ vom 10.01.2006


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