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Chronologisch

Mügelnwahl


  Sie haben nähere Angaben zu folgendem Chronikeintrag angefordert:  
  In Mügeln
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Zeigte sich die hohe schicksalhafte Bedeutung der Reichspräsidentenwahl in einer Schärfe und Erbitterung es Wahlkampfes, die kaum jemals beobachtet worden ist. Noch am Vorabend der Wahl hielten die Nationalsozialisten, die Hauptträger des Kampfes gegen die Parteien des „Systems“ hinter Hindenburg, eine starke Wahlkundgebung im Schützenhaus mit dem bekannten Redner Studentkowski, Leipzig, ab für die sie durch einen Fackelzug mit Militärmusik vorher wirkungsvolle Propaganda machten. Auch der „Kampfblock Schwarz – Weiß – Rot“ veranstaltete am Sonnabend noch eine wuchtige Wahlkundgebung im Hirschsaal, in welcher Herr Direktor Rammelsberg, Wurzen, sprach. Schweigen wollen wir über die Auswüchse dieses Wahlkampfes, wie sie eigentlich nicht vorkommen sollten: lügenhafte Flugblätterpropaganda, einseitige Rundfunkreden usw. Der denkende Staatsbürger wird daraus seine Schlüsse ziehen, wenn gleich wohl der Zweck bei vielen leicht beeinflussbaren Wählern erreicht worden sein dürfte. Am Wahlsonntag selbst zeigte der Verkehr am Wahllokal und auf dem Marktplatz eine fieberhafte Spannung aller Beteiligten, die sich besonders in den Abendstunden steigerte als das Wahlergebnis von Mügeln bekannt wurde und der Rundfunk die ersten Meldungen über den Verlauf der Wahl im Reich brachte. In den Lokalen wurden dann die weiteren Berichte abgewartet und die Meinungen darüber ausgetauscht. Der Verlag des Mügelner Tagesblattes gab das Wahlergebnis in den Gemeinden der Mügelner Pflege und in einigen benachbarten Städten durch ein Extrablatt heraus, das seinem Erscheinen stark begehrt wurde. Das Wahlergebnis der Stadt Mügeln einschließlich Kammergut bringen wir an anderer Stelle. Es sei hier nur noch erwähnt, dass die Wahlbeteiligung eine nie da gewesene Rekordhöhe von über 97 % erreichte. Nur 97 Wähler blieben der Wahlurne fern! Diese Anteilnahme ist höchst erfreulich, sie zeigt aber auch, dass die Not in allen Volkskreisen so groß ist, dass sie auch die notorischen Nichtwähler auf die Beine gebracht hat. Es waren wahlberechtigt 2167, Wahlscheine wurden 74 ausgegeben. Gewählt haben 2040, davon auf Wahlscheine von auswärts 44. Nach dem Ergebnis der Wahl im Reiche wird noch ein zweiter Wahlgang stattfinden müssen, da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit (mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen) erreicht hat. Kaum ist also die Schlacht geschlagen, werden die Parteien und Gruppen zum neuen entscheidenden Kampf rüsten müssen, der voraussichtlich am 10. April entschieden wird.


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