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Mügelnwahl


  Sie haben nähere Angaben zu folgendem Chronikeintrag angefordert:  
  20 Meter vor dem Ziel brach in Mügeln eines der Postkutschentiere zusammen
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Aufregung über Tod eines Pferdes


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Folgende Hauptquelle wurde dazu gespeichert:

Aufruhr in Mügeln: Eines der Pferde, die die historische Postkutsche in den Sommermonaten auf ihren Weg von Dresden nach Leipzig ziehen, brach am Freitag in Mügeln zusammen und starb. Anwohner sind erbost, dass das Tier bei der Hitze überhaupt unterwegs war und ein Tierarzt nicht sofort gerufen wurde. Kutscher Tilo Prokosch, der selbst betroffen vom Tod eines seiner Tiere ist, betont: „Wir haben alles getan, um das Tier zu retten. Wir wollten das nicht.“ Es waren noch 20 Meter bis zur Postsäule in Mügeln – bis dahin sollten die beiden Pferde die historische Postkutsche ziehen. Doch an der Ecke Dr.-Friedrich-/ Schulstraße konnte eines der Pferde, ein fünfjähriger Wallach, nicht mehr. „Er ist plötzlich zusammen gebrochen“, berichtet Tilo Prokosch, der auf dem Kutschbock saß. „Damit haben wir nicht gerechnet, auch weil das zweite Tier, das gleich alt ist, keine Anzeichen einer Überlastung hatte. Sonst hätten wir davor etwas unternommen.“ Probleme wie ein Straucheln hätten er und der andere Kutscher bei seinem Pferd vor dem Zusammenbruch nicht bemerkt, höchstens einige Huster. Passanten wollen dagegen gesehen haben, dass das Pferd bereits in Mügeln mit eingeknickten Hinterbeinen gelaufen ist. Davon wurde Friedrich Payer, Tierarzt in Rente aus Glossen, berichtet. Er sagt außerdem: „Es gibt Zeugen, die haben die Kutsche auf der Straße von Nebitzschen nach Altmügeln überholt. Da hat das Pferd schon getorkelt.“ Payer ist erbost: „Es ist unverantwortlich, dass das Pferd nicht früher ausgespannt wurde. Es war schon zum Tode verurteilt, als es zwei bis drei Kilometer vor Mügeln angetorkelt kam.“ Als Payer, der später in die Schulgasse gerufen wurde, beim Pferd ankam, war es bereits tot, der Abdecker war bestellt. Dies hatte Jutta Berger veranlasst, Amtstierärztin beim Veterinäramt des Landkreises Torgau-Oschatz. Sie wohnt in Mügeln und wurde deshalb privat benachrichtigt. „Ich konnte leider nur noch den Abdecker benachrichtigen“, betont sie. Letztendlich könne nur eine Obduktion klären, woran das Tier genau gestorben ist. Bei der Hitze liege eine Herz-Kreislauf-Schwäche nahe. „Den Besitzern kann man keinen Vorwurf machen“, sagte sie. „Sie haben sich um das Pferd gekümmert und alles getan, was sie konnten.“ Das Pferd lag im Schatten, seine Besitzer übergossen es immer wieder mit Wasser, um die Körpertemperatur zu senken, und redeten ihm gut zu. „Das Tier hat eineinhalb Stunden dort gelegen. Erst dann ist ein Tierarzt gekommen“, ärgert sich Brigitte Pönitz aus Mügeln. Prokosch erklärt, sie seien davon ausgegangen, dass es auch ohne Arzt ginge und hätten sich deshalb erst selbst um das Pferd gekümmert. „Wir dachten, es ist nicht so schlimm“, sagte er. Als sie gemerkt hätten, dass das Pferd sich nicht mehr aufrichten kann, hätten sie doch einen Arzt geholt. Darüber, dass die Pferde bei der Hitze überhaupt unterwegs waren, ärgert sich Pönitz und Payer ebenfalls. „Meines Erachtens ist das Tierquälerei, wenn Kaltblutpferde so schwere Lasten über eine so lange Strecke ziehen müssen“, sagte Payer. Brigitte Pönitz meint: „Es muss doch verboten sein, dass Pferde, solche Strapazen durchmachen.“ Dem widerspricht Prokosch: „Die Pferde sind trainiert. Und wegen der Hitze wurde die Belastung bereits reduziert.“ Statt wie sonst nach rund 35 sollten die Pferde bereits nach 20 Kilometern ausgewechselt werden. Früher, betonte er, hätten die Tiere viel größere Lasten über längere Strecke ziehen müssen. „Wir achten darauf, dass die Strecken nicht zu weit sind“, betont Prokosch. Schließlich seien die Pferde ihre Arbeitsmittel und sie hätten eine enge Bindung zu ihnen. „Drei Jahre fahren wir schon mit der Postkutsche, aber das ist noch nie passiert.“ / OAZ 01.08.2006


Es existiert folgende Anmerkung zu diesem Eintrag:


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