Unser bisheriger Seelsorger, Herr Pfarrer Colditz, tritt am 1. November in den Ruhestand und hielt am gestrigen Reformationssonntage seine letzte Predigt. Nach der Reformationsfeier sprach der Scheidende seiner Gemeinde in herzlichen Abschiedsworten seinen Dank für die Mithilfe in der sturmbewegten Zeit seiner Amtführung aus. Den Dank der Gemeinde übermittelte nach dem Gottesdienst in schlichter Abschiedsfeier für die vollzählig anwesende Kirchengemeindevertretung Herr Gutsbesitzer Kirsten. Der Redner wies darauf hin, dass der scheidende Seelsorger in sturmbewegter Zeit sein Amt angetreten und geführt habe. Wegen der Kriegszeiten hätte die Gemeinde im Jahre 1917 ihren Geistlichen keinen würdigen Empfang bereiten können. Auch die Wohnungsverhältnisse hätten sehr zu wünschen übrig gelassen, aber in seiner bescheidenen Art habe sich Pfarrer Colditz in alles gefügt. Die Nachkriegszeit habe dann neue Schwierigkeiten gebracht, auch persönlicher Art. Man gedenke nur der Inflation, die Pfarrer Colditz zwang, sich durch Nebenarbeit den nötigen Lebensunterhalt zu verdienen. Das schöne Orgelwerk werde auch nach seinem Weggang immer an Pfarrer Colditz erinnern, auf dessen Anregung es erneuert wurde. Herr Kirsten schloss mit dem Wunsche, dass dem Scheidenden noch recht viele Jahre im wohlverdienten Ruhestande beschieden sein möchten. Herr Pfarrer Colditz dankte in bewegten Worten und Sagte, dass er nur seine Pflicht getan habe. Der beste Dank wäre es ihm, wenn man ihn in gutem Andenken behalten würde.