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Mügelnwahl


  Sie haben nähere Angaben zu folgendem Chronikeintrag angefordert:  
  Protest
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Kundgebung für die Erhaltung des Amtsgerichts in Mügeln Hierzu sprach auch Herr Amtsgerichtsrat Immerthal, welcher betonte, dass er hier nicht in amtlicher Eigenschaft, sondern als Mitglied des Landwirtschaftlichen Vereins spreche, auch schieden persönliche Interessen aus. Redner führte aus, dass er die Frage von sehr schwerwiegender Bedeutung für Mügeln halte. Es sei auch anzuerkennen, dass die Regierung die Verwaltung zu vereinfachen und zu verbilligen bestrebt sei. Er habe nun vom Justizministerium den Auftrag erhalten, sich gutachtlich über diese Frage zu äußern und es finde zu diesem Zweck in 8 Tagen eine Versammlung der Gemeindevertreter statt, um deren Meinung zu hören. Die Stadt, Handel, Gewerbe und Industrie hätten Protest erhoben, auch die Landwirtschaft dürfte zu dieser Frage Stellung nehmen müssen. Der Redner verlas dann die Schieksche Begründung des Abbauvorschlages, die im Wesentlichen darauf fußt, dass die Verkehrs- und sonstigen Verhältnisse seit der Zeit der Gründung der Amtsgerichte sich deutend geändert hätten und an vielen Orten der Grund für eine Dezentralisation fortgefallen sei. Diese Begründung (Schiek führt u. a. an, dass Mügeln bequeme Autobusverbindung mit Oschatz hat!) passe nicht für Mügeln, denn alle Gemeinden hätten ihre Wirtschaftsbeziehungen nach Mügeln und nicht nach Oschatz. Der Einzelne habe vielleicht kein Interesse am Amtsgericht, desto mehr aber die Allgemeinheit. Die Stadt Mügeln würde wesentlich verlieren, wenn das Amtsgericht verlegt würde; die umliegenden Orte würden dadurch ihr Wirtschaftszentrum verlieren. In der Aussprache trat Herr Benewitz für Sparmassnahmen ein und betonte, dass doch einmal ein Anfang gemacht werden müsse. Herr Trowitzsch teilte diese Ansicht nicht, soweit sie das Amtsgericht Mügeln betreffe. Die Regierung möge lieber die Finanzämter einziehen. Die kleinen Amtsgerichte hätten denselben Beamtenapparat wie vor dem Kriege im Gegensatz zu anderen Behörden, bei denen man mit dem Abbau beginnen möge. (Zustimmung in der Versammlung) Herr Ökonomierat Uhlemann ist auch nicht für eine derartige Zentralisierung. Alles ginge sonst nach der Großstadt und der Kleinstädter spüre überhaupt nichts mehr von der Verwaltung. Sicher könne bei höheren Behörten mehr gespart werden. Herr Kratzsch gab zur Kenntnis, dass der Landbund Oschatz das Gegenteil von Schiek getan habe, da er beantrage, auch in Mügeln und Oschatz Arbeitsgerichte einzurichten, um dem Landvolk die umständlichen Reisen zu ersparen. Lieber möge man die Parlamente und die Ministerposten um 50 v. H. abbauen. (Lebhaftes Bravo aus der Versammlung.) Herr Amtsgerichtsrat Immerthal betonte auf einen Einwurf hin, dass das Amtsgericht Mügeln sich selbst trage und sogar eine Einnahmequelle für den Staat sei. Herr Müller, Töllschütz, fasste das Gefragte zusammen und stellte den Antrag, die Versammlung möge für die Erhaltung des Amtsgerichts Mügeln eintreten. Der Herr Vorsitzende stellte die Zustimmung der Versammlung fest und sagte die Abfassung der Protesteingabe zu.


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Folgende Hauptquelle wurde dazu gespeichert:

/ Mügelner Anzeiger 06. Feb.1928


Es existiert folgende Anmerkung zu diesem Eintrag:


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