Unsere Reihe "Runde und halbrunde Jubiläen in Mügeln" zeigen einen Ausschnitt aus der Historie Mügelns zum jeweiligen Jubiläumsjahr.
Lang, lang ist es her...Hier gibt es einen kleinen Ausflug in die Geschichte Mügelns. Wer über 1000 Jahre alt ist, hält viele spannende Ereignisse bereit. Oder hättet ihr gewusst, dass unser Kloster Sornzig schon 780 und unser Schloss 760 Jahre alt werden?
 
Aber beginnen wir mit der ersten urkundlichen Erwähnung Mügelns. Mogilin - wie Mügeln 984 noch genannt wurde - befand sich inmitten von Machtkämpfen zwischen Kaisern und Herzögen. Heinrich von Bayern und Boleslaw von Böhmen kämpften gegen die Nachfolger Kaiser Ottos II.. Herzog Boleslaw stieß 1003 bis zur "urbus Mogilina" Veste bei Sornzig vor.
1063/1064 wird Mügeln durch die Schenkung Kaiserin Agnes dem Dom Kapital Meißen übergeben und gerät somit in bischöflichen Besitz. Unter Bischof Gotthold wird 1135 die Marienkirche in Altmügeln erbaut. 1160 folgte dann unter Bischof Gerung von Meißen das "slos mogiln". Knapp 60 Jahre später beginnt der Bau der St. Andreas Kirche in Schweta, sowie 1232-1236 der Bau der Johanneskirche in Mügeln.
Während sich vor allem die kirchlichen und herzöglichen Herrschaften in Mügeln einen Namen machten, sang und dichtete sich Minnesänger Heinrich von Mügeln mit seinen über 4000 Dichtungen und Gesängen durch Europa - bis hin zum Hofe Kaiser Karl IV. nach Prag.
1395 zog der erste Bürgermeister mit seinen sechs Ratsmännern in das ehemalige Vogteihaus ein, welches von Bischof Johannes III. an die Bürger von Mügeln übergeben wurde. Nun bekam unsere Stadt auch ihr bischöfliches Wappen. Die Hussiten sorgten für ein schweres Jahr 1428, indem sie Teile der Stadt niederbrannten und benachbarte Dörfer überfielen.
Die Erste Innung der Stadt wird 1453 die der Fleischerhauer. Die ehemaligen "Fleischerbänke" befinden sich noch heute in der kleinen Gasse neben dem Rathaus. 50 Jahre später kam die erste Apotheke der Stadt hinzu, die neben allerlei Heilerei auch gleichzeitig als Schankwirtschaft diente. Wer zum Zahnarzt, Chirurg oder Friseur wollte, konnte ab 1512 in die Baderei gehen. Auch eine Stadtmühle und ein Hospital waren in Mügeln zu finden.
Nach 1542 hatten es die Mügelner schwer - erst der Fladen-Krieg, dann der Schmalkaldische Krieg und letztlich auch der Saukrieg sorgten viele Jahre für Unruhen.
Der letzte katholische Bischof - Johann der IX von Haugwitz - wird zum Wohltäter der Stadt. Es entsteht 1586 die Schule zu Altmügeln und 1608 die Knabenschule.
Die Pest und Plünderungen sorgten für Chaos in Mügeln. Doch wer dachte, dass nach der letzten Hinrichtung eines Kirchenräubers 1669 Ruhe einkehrt, irrte. Am 24. November 1690 brachte ein Erdbeben die Möbel im Schloss und in den Häusern der Stadt durcheinander. Das nächste Unglück ließ nicht lange auf sich warten.1717 brannten das Brauhaus und das Rathaus ab und dann war da ja noch die Sache mit Napoleon...
Nach dem Bau der Knabenschule, folgte 1834 die Mädchenschule, wo heute das Heimatmuseum Mügeln seinen Platz gefunden hat. In der Schwedenschänke wurde vier Jahre später die erste Mügelner Zeitung herausgegeben: „Das Wochen- und Intelligenzblatt“. Zu dieser Zeit zählte Mügeln 2105 Bürger. In der zweiten Jahrhunderthälfte geht es aufwärts in der Stadt. Eine Ölgasanstalt löste die bisherige Beleuchtung ab; Mügeln bekam eine Feuerwehr, ein Standesamt und Telegrafenstation; das Rathaus wurde umgebaut und erweitert; die Schmalspurbahn löste den Postkutschenverkehr ab; , die alten Wasserleitungen wurden von neuen Leitungen abgelöst, eine Gasanstalt wurde errichtet; das Stadtbad gebaut und Industriefirmen wie die Lipsia und Ofenfabrik gegründet. 1899 gab es dann auch den ersten Telefonanschluss der Stadt.
Gleich im ersten Jahr konnten Mügelner Eltern die Kinder in den ersten Kindergarten der Stadt bringen. Der erste Film lief im Kino. Und als das erste Fußballspiel 1912 angestoßen wurde, war Mügeln nicht nur deshalb unter Strom. Endlich gab es ein festes Stromnetz. Doch es blieb nicht beim Aufwärtskurs. Zwei Kriege, Hungersnot, Inflation, Streiks und Enteignungen, ließen Firmen Konkurs gehen und die Menschen hungern. 1972 zählte Mügeln 5596 Einwohner. Zwischen Hochwasser und Einstellung einiger Eisenbahnstrecken, schafft die 1. Männermannschaft im Fußball den Aufstieg in die Bezirksliga. Doch der „Wilde Robert“ geht nicht verloren. Die Schmalspurbahn kann dank Gründung der Döllnitzbahngesellschaft wieder dampfen. Zu Stadtfesten, Weihnachtsmärkten und Parkfesten kamen die Menschen zusammen. Während 1997 die Schule in Schweta ihre Tore schloss, wurden die Türen der neuen Stadtbibliothek geöffnet, das neue Feuerwehrgerätehaus und der Bürger- und Ratssaal eingeweiht. Und auch der Markt mit seinem Brunnen blieb nicht unberührt.
Die Böse Grete von Mügeln
(Archiv des Heimatmuseums, gekürzte Fassung)
 
In Mügeln lebte die vermögende Witwe Margarete Däberitz. Sie hatte aus erster Ehe einen Sohn und war nun mit einem gewissen Blasius verheiratet. Es ging sehr laut zu, so dass es die Nachbarn immer mitbekamen. Am 06. Januar 1571 war es mal wieder so weit. In den folgenden Tagen war Blasius nicht zu sehen. Das machte die Nachbarn misstrauisch. Auf Nachfrage wurde geantwortet Blasius sei zu Verwanden gereist. Da er aber nach Wochen nicht auftauchte, traute man der Sache nicht. So setzt man Margarete fest und warf sie in die Amtsfronfeste im Lommatzscher Tor. Nach einiger Zeit ließ sich der Sohn blicken, um nach dem Rechten zu schauen. Er wurde sofort im Rathaus inhaftiert. Er sagte nichts zum Verbleib des Stiefvaters. So kam man nicht weiter, also wandte der Richter eine List an. Er ging zum Sohn und sagte ihm "Alles ist vorbei, deine Mutter hat gestanden. DU hast deinen Stiefvater erschlagen!" und mit einmal sprudelte es aus dem Sohn heraus. Am 06.01. hatten die Mutter und der Stiefvater wieder einen heftigen Streit, er kam dazu und es kam zu Handgreiflichkeiten. Um die die Tat zu verschleiern, haben sie dann den leblosen Körper zerstückelt und im Garten vergraben. Dort wurden später auch die grausigen Überreste gefunden. Nun wollte man Margarete Däberitz damit konfrontiert, musste aber feststellen, dass sich Selbige in ihrer Zelle am eigenen Schürzenband erhangen hat. Seitdem spukte dann die "Böse Grete" im Lommatzscher Tor.
Berühmte Persönlichkeiten aus Mügeln
Heinrich von Mügeln
Johann von Haugwitz
Johann von Saalhausen
Christian Georg Schmorl
Siegfried von Mügeln